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Risk of End-Stage Renal Disease Following
Live Kidney Donation

Die Gefahr eines Nierenversagens in Folge einer Nierenlebendspende

Abimereki D. Muzaale, MD, MPH; Allan B. Massie, PhD; Mei-Cheng Wang, PhD; Robert A. Montgomery, MD, DPhil; Maureen A. McBride, PhD; Jennifer L. Wainright, PhD; Dorry L. Segev, MD, PhD

JAMA. 2014;311(6):579-586. doi:10.1001/jama.2013.285141.

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Ergebnis:

Das Lebenszeitrisiko für ein terminales Nierenversagen (ESRD) nach einer Nierenlebendspende beziffern die Autoren auf 90 pro 10.000. Die Vergleichszahl bei gesunden Nichtspendern beziffern sie auf 14 pro 10.000. Das bedeutet, dass das Risiko durch eine Nierenlebendspende an einem Nierenversagen zu erkranken, um den Faktor 6,42 (90/14) gegenüber dem Risiko der Erkrankung ohne Spende steigt.

Oder: Bei 76 Spendern (90 – 14) von 10.000 Menschen, die gesundheitlich für eine Spende geeignet wären, stellt sich durch die Nierenentnahme im Laufe der Zeit ein terminales Nierenversagen ein. Das ist ein Risiko von 0,76 % (7,6/10.000).

Kommentare und Kritik von Dritten:

„In einem begleitenden Editorial betonen Dr. John S. Gill von der University of British Columbia in Vancouver und Dr. Marcello Tonelli von der University of Alberta in Edmonton, dass diese Ergebnisse letztlich so beruhigend sind, dass es nicht notwendig ist, an der bisherigen Transplantationspraxis etwas zu ändern. In Aufklärungsgesprächen mit potenziellen Nierenlebendspendern sollte – anstelle das weniger aussagekräftige relative Risiko zu benennen – hervorgehoben werden, wie absolut gering ihr Risiko für eine terminale Niereninsuffizienz ist.“ (Quelle: http://www.medscapemedizin.de).

Joel Topf, MD, von St. John Providence Health System in Farmington Hills, Michigan kritisiert, dass andere wichtige Einflussfaktoren nicht berücksichtigt wurden. Die meisten Nierenlebendspenden würden im familiären Rahmen durchgeführt. Außer bei Ehepartnern, würden Kinder, Eltern, Onkel, Geschwister, Nichten, Cousins ​​und Cousinen mögliche genetische Risiken für ein Nierenversagen teilen. Er vermutet daher, dass bei einer getrennten Untersuchung, das Risiko bei nicht blutsverwandten Spender/Empfänger-Paaren deutlich geringer ausfallen würde. (Quelle: http://www.medpagetoday.com).

Prof. Dr. Jan-Christoph Galle von der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie: „Die Ergebnisse von Muzaale und seinem Team sollten künftige Spender hinsichtlich der Sicherheit einer Nierenspende beruhigen. Fokussiert man sich zu sehr auf den Anstieg des relativen Risikos kann das insbesondere bei seltenen Endpunkten die Entscheidung übermäßig beeinflussen.“ (Quelle: http://www.medscapemedizin.de).

Unser Kommentar:

Richtig ist, dass das absolute Risiko laut dieser Studie nach einer Nierenlebendspende im Laufe der verbleibenden Lebenszeit an einem Nierenversagen zu erkranken gering ist (< 1 %). Die relative Zunahme des Risikos gegenüber dem Risiko vor der Spende ist hingegen signifikant (Faktor 6,4) und gehört in die Aufklärung. Wir teilen keineswegs die Auffassung einiger Mediziner, dass der Anstieg des relativen Risikos bei der Aufklärung nicht betont werden sollte. Je nach Gesamtkonstellation (Beziehungsart und -tiefe zwischen Spender und Empfänger, soziale Abhängigkeiten und Verantwortungen, Gesundheitszustand des möglichen Spenders) ist dieses nachgewiesene Risiko ein wichtiger Faktor für die individuelle Entscheidungsfindung.

Auch juristisch ist eine klare Aufklärung erforderlich:

Oberlandesgericht Köln AZ 5 U 180/05 Urteil vom 25.04.2007

Umfassende Risikoaufklärung vor einer Operation

Ein Patient muss umfassend über das Risiko einer Operation informiert werden. Wie hoch dieses Risiko ist, spielt dabei keine Rolle.

Eine frühere Untersuchung von Fehrman-Ekholm et al., 2006 hat das ESRD-Risiko von Spendern sogar siebenmal höher als das der Normalbevölkerung eingeschätzt. Bei uns unter „Weiteres komprimiert ausgewertet – Nierenfunktion“.

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