FATIGUE – EINE DISKUSSION
Chronic Fatigue Syndrom nach Nierenlebendspende – Eine Diskussion
Von Christiane Geuer (Nierenlebendspenderin und Vorsitzende Ausschuss gesundheitliche Risiken) und Ralf Zietz (Nierenlebendspender und 1. Vorsitzender)
Ausgelöst durch die Report Mainz Sendung vom 04.07.2011 mit dem Titel „Risiko Lebendspende – Warum Nieren-Spender nicht über gefährliche Langzeitfolgen aufgeklärt werden“, ist eine Diskussion darüber entbrannt, ob es nach der Nierenlebendspende bei Spendern zu Müdigkeit und Leistungseinbrüchen kommt oder nicht. In diesem Zusammenhang wird auch immer wieder das Krankheitsbild des „Chronischen Fatigue Syndroms“ (CFS) bemüht, welches gemäß internationaler Standards durch Ausschlusskriterien diagnostiziert wird.
Abstract
Zunächst erfolgt der Hinweis, dass CFS (auch Myalgische Enzephalomeyelitis – ME) nach Überzeugung internationaler Fachleute überwiegend physisch verursacht ist und dass die psychischen Komponenten als Folge der körperlichen Belastung zu sehen sind. Im Weiteren zeigen wir, dass die Symptome einer Niereninsuffizienz, wie sie auch bei einem Großteil der Nierenlebendspender auftritt, z. B. chronische Müdigkeit, einen Teil der ME/CFS-Symptome abdecken. Wir weisen darauf hin, dass die Symptomatik bei einigen Nierenlebendspendern über die einer klassischen Niereninsuffizienz hinausgeht. Wir betonen, dass ME/CFS auch von uns nicht als automatische Folge einer Nierenlebendspende angesehen wird, verweisen aber auf den auffälligen möglichen Ursachenbereich der Symptome, nämlich im hormonellen, immunologischen und metabolischen Bereich, der auch zu den originären Nierenfunktionen gehört. Daher kann der Zusammenhang nicht ausgeschlossen werden.
Sodann analysieren wir dezidiert den Artikel Fatigue-Syndrom nach Nieren-Lebendspende? Studienlage ergibt keinen Anhalt für signifikante Beeinträchtigung der Lebensqualität im Vergleich zur Normalbevölkerung von Eckhardt, Weidemann, Schulz, Nashan und Banas und können nachweisen, dass die Autoren die zitierten Studien, die den Zusammenhang einer Nierenlebendspende mit einer chronischen Müdigkeit widerlegen sollen, unvollständig wiedergeben. Jede Studie enthält letztendlich Aussagen, die den Zusammenhang vermuten lassen. Zudem zitieren die Autoren fachfremde Studien, die für diese Diskussion ungeeignet sind, wählen unzulässige Vergleichsgruppen und nehmen unzulässige Substitutionen vor.
Zum Abschluss weisen wir unter Anwendung ätiologischer Methodik nach, dass die Kausalität zwischen der Nierenlebendspende und der chronische Müdigkeit bei zahlreichen Spendern gegeben ist.
Sodann folgen ein kurzer historischer Exkurs und ein Ausblick auf unser zukünftiges Handeln.